Quantcast
Channel: Milenskaya » Liebe
Viewing all articles
Browse latest Browse all 5

Liebs oder lass es – das Splash! 16

$
0
0

Ein Joint gegen die Migräne, ein Bier gegen das Fieber, K.I.Z. für die Motivation.

 

„Das ist kein Ausflug, das ist ein Raubzug!
Dein Bundesland ist in unserer Hand!
Rein in den Schulbus, ab zur Jagd
Hurra! Hurra! Es ist Klassenfahrt“

 

himmelübermsplash

 

Das jährliche, feuchtfröhliche Wiedersehen der deutschen HipHop Jüngern findet wie gewohnt in Ferreopolis statt. Ferropolis ist schon lange nicht mehr die Stadt aus Eisen. Sie ist die Stadt aus Bier und Weedkrümmeln. Die Stadt aus Farbe. Die Stadt aus Sound. Die Stadt für Liebe.

 

Wenn nicht zwischenmenschliche Liebe, dann wenigstens die Liebe zur Musik. Warum sonst würde man sich vier Tag und vier Nächte in den Moshpit aus pöbelnden 17-Jährigen, einem Zelt im Kornfeld und explodierenden Dixiklos begeben? Diese eine Liebe setzt dir ein feines, breites Lächeln vom Breit sein auf. In der einen Hand das Wegebier, in der anderen die Kippe und du begibst dich mit Tausend Anderen auf euren persönlichen Jakobsweg. Er führt vom Camping-Platz zum Festival Gelände. Die Musik und Lichter in der Ferne führen dich auf den richtigen Pfad, so dass du gerade richtig zu spät kommst.

 

 

IMG_2300

 

Pünktlichkeit kann man sich hier keiner leisten. Muss man auch nicht. Es gibt genug zu tun. Die Boom Box von zdf kultur und die Freestyler von morgen, die auf dem Trip von gestern hängen geblieben sind. Das Autoscooter für das authentische Dorffeeling. Ein Spielplatz für die großen Kleinkinder, ein SneakerFreaker mit Galgen, eine Cypher für sich. Merchandise-Stände mit Designs, die jeden Designer erblinden lassen. Dann der Grenada Floor, mit Lesebühne, Diskussionsrunde und Weltschmerz. Obendrüber der Pressebereich. Da ist nicht rauchen, sondern kiffen verboten. Ein Ruhepol, ein Zentrum für vertraute Gesichter und ein bisschen St.Oberholzfeeling.

 

 

 

IMG_2273

 

IMG_2186 Kopie

 

 

Doch das alles ist nur Randgeschehen. Das wesentliche sind, und bleiben die Konzerte. Die Main Stage, Aruba Stage und die schöne und selten dämlich konzipierte neue Samoa Stag am See.

Eine Stage, wo man auf Sand tanzt (doppelt so anstrengend) und gerade groß genug ist, dass die Leute unfreiwillig pogen und sich auf den Füßen tanzen können. Um gleich zu Anfang ihre Grenzen zu überschreiten, bucht man am besten eine der gefeiertsten Bands für diese Bühne. Z.B. Genetikk. Die Überflieger und Lieblinge der deutschen Leitmedien, völlig zu recht bejubelt und gefeiert, gehören auf die Hauptbühne. Nicht auf die Strandbühne, wo die Leute im See stehen mussten, um wenigstens was zu hören (den Act zu sehen, wo wären wir da?!). Eine Erkältung für einen Act? Na, ich weiss nicht.

 

Ansonsten war das Line Up 1a. Abwechslungsreich, viel Deutschrap und viele Internationale Acts: Tyler, the creator, wieder A$ap Rocky (hielt sich für ganz originelle einen Joint auf der Bühne anzuzünden und ihn mit dem Publikum zu teilen), Kendrick Lamar und Macklemore & Ryan Lewis.

 

Endlich wurde mal ein paar VBT-Leuten wie Lance Butters, 4tune und Esta eine Bühne gegeben. Viele Chimperator Jungens waren am Start wie Sam, Die Orsons und Weekend.

 

Dann aber nur eine einzige Frau: Iggy Azalea. Und dann noch 4-6 DJanes. Wenn ihr schon die VBT-Jungs einladet wie konntet ihr dann Esmaticx außen vor lassen, die noch vor Weekend ein eigenes Album rausbrachte? Warum nicht DENA einladen? Gut, Angel Haze musste ja leider absagen. Aber seid ihr auf deutscher Seite echt sonst nicht fündig geworden?

 

Außerdem wo sind die ganzen Brudis hin? Deutsche Strassenrapper. Kollegah? Haftbefehl? Wo sind sie? Klar zieht das ein weitere andere Art Rap-Publikum an. Noch Härter, mehr von der Strasse. Mehr Gangster-to-be und wannabe-kleinkriminelle. Nicht, dass sie es bräuchten. Das Splash! ist ausverkauft und die Bühnen hoffnungslos überlaufen. Aber wer von sich behauptet ein HipHop-Festival zu sein, der darf die Chabos nicht außen vor lassen.


chabos

 

Einige Highlights der Konzerte: Tausende von Genetikk Fans mit Genetikk Masken, die „Yes, sir!“ brüllen. Ein Macklemore, der das Splash! schließt mit ein paar betont deutschen Worten: „Eat your schnitzel, snack on your bretzel, drive in your bmws, and have sex in your mercedes. I am out, bitches.“

 

Circle of Deaths sehr beliebt bei den Amis. Nach jedem dieser wundervollen Zusammenstöße, die ich per se großartig finde, aber auf einem Konzert völlig unangebracht, wurden durchschnittlich 5-7 Leute rausgezogen, teils bewusstlos, teils nur mit blutenden Füßen. Das kann’s echt nicht sein.

 

Dass es anders geht, zeigt Materia „Ich mal mein Logo auf den Mond“ (in dem Moment hat das total Sinn gemacht), dann den riesigen aufblasbarem Joint, den er in die Menge schmiss, und der grün-rote Rauch, dann Marsimoto, und dann kein Ende nach dem letzten Lied. Nur ein Track als Zugabe ist was für Leute, die keine Headliner sind. „Hände hoch, ich bin dein Vater.“, Materia so. Daddy-Issues fröhnen mit 10.000 anderen. So hab ich mir das vorgestellt.

 


IMG_2319

 

Nach den Konzerten geht es weiter mit der Feierei. Ob Dubsteppig, eher elektronisch oder ganz klassisch mit Freundeskreis und Esperanto, Eminem und Lose Yourself, Kool Savas und Rhytmus meines Lebens. Alles Hymnen meines Lebens. Es kann so einfach sein. Eine Strophe und nach dem Chorus: wechsel. Es gibt genug Rap Klassiker, die die Stage bis zum Morgengrauen füllen könnten. Und das tun sie.

 

IMG_2338

 

Morgens irgendwann stolpern wir in unsere Zelte, alles was zählt, ist es die Ohropax zu finden, um die „Helgaaa“-Rufe und die „Matze hat gekotzt“-Gesänge (sowas wie Helga 2.0) zu übertönen. Schweigen und Ohropax werden dann zu deinem besten Freund und Liebhaber. Sie sind da, wenn du sie brauchst und tief in dir drin.

 

Das war’s Splash! 16. Wir schlafen ein, freundlichst verabschiedet von Macklemore und diesem einen bulligen Securitytypen. Er setzte sich zu uns auf die Wiese am See und sagte: „Schön, dass ihr da wart. Ich hoffe ihr habt es genossen. Doch jetzt müssen wir hier leider räumen. Kommt gut nach Hause. Bis nächstes Jahr.“

 

Wir werden nimmeralt im Niemandsland. Und das Splash! ist wie eine veständnisvolle, liebesgebende Nutte – solange du zahlst ist sie jededs Jahr aufs Neue für dich da.

 

 

 

2013-07-15 03.00.17 2013-07-16 10.45.23 IMG_2107 IMG_2130 IMG_2135

 

IMG_2150


IMG_2181 IMG_2284 IMG_2407
IMG_2409 nikeairforce1

 

IMG_2421

IMG_2197

 

P.S. noch mehr pics gibts auf meinem instagram

 


Viewing all articles
Browse latest Browse all 5

Latest Images





Latest Images